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Luftanalytik und Materialanalytik siehe: Flüchtige organische Verbindungen (VOC)

Isothiazolinone wie 2-Methyl-4-isothiazolin-3-on (MIt oder MI), Octylisothiazolinon (OIT oder OI) und 5-Chlor-2-methyl-4-isothiazolin-3-on (CIT, CMI oder CMIT) werden als Topfkonservierer u. a. in wasserverdünnbaren Farben, Lacken und Klebern eingesetzt. Aufgrund ihres Wassergehaltes sind diese Produkte empfindlich gegen mikrobiellen Befall. In Dispersionswandfarben, die das Umweltzeichen ("blauer Engel") tragen, dürfen bis zu 200 mg/kg eines Gemisches aus MI und BIT (Benzisothiazolinon) oder max. 50 mg/kg eines Gemisches aus MI und CMI enthalten sein. Dass damit ein höchst problematischer Innenraumschadstoff quasi den Segen des blauen Engels erhält, wird von vielen Fachleuten scharf kritisiert.

Nach dem Auftragen und Trocknen der Produkte haben die Isothiazolinone keine Funktion mehr; ein durchgetrockneter Wandanstrich oder ein getrockneter Kleber kann nicht vergammeln. Isothiazolinone verdampfen bei Raumtemperatur langsam und sind daher teilweise noch Jahre nach der Verwendung eines isothiazolinonhaltigen Anstrichs oder Klebers in der Raumluft nachweisbar.

Darüber hinaus sind Isothiazolinone u. a. in Kosmetika, Shampoos, Spül- und Reinigungsmitteln, Polituren oder Druckerfarben enthalten.

Untersuchungen am Menschen belegen die stark reizende, sensibilisierende und allergisierende Wirkung der Isothiazolinone. Bei direktem Hautkontakt z. B. mit Cremes oder Shampoo ist ab Konzentrationen von 100 - 300 mg/kg mit einer hautreizenden Wirkung der Isothiazolinone zu rechnen.  MI/CMI-Gemische gehören nach den Bewertungen des Bundesinstitutes für gesundheitlichen Verbraucherschutz zu den bedeutendsten Kontaktallergenen. Noch Konzentrationen unter 20 mg/kg können hautsensibilisierend wirken, bei Personen mit bereits bestehender Allergie wurden noch Reaktionen durch Kontakt mit 6,5 mg/kg-haltigen Lösungen hervorgerufen. Akute Hautekzeme wurden in mehreren Fällen durch einen Kontakt über die Luft während des Aufenthalts in frisch gestrichenen Räumen ausgelöst. Die dabei auftretenden Symptome waren teilweise so schwer, dass eine stationäre Aufnahme in ein Krankenhaus notwendig wurde. Die Symptome an der Haut (Schwellung, Juckreiz, Ekzem) hielten zum Teil lange Zeit an, wenn die Betroffenen nicht den Aufenthalt in den belasteten Räumen mieden. Neben den Reaktionen der Haut wurden von Betroffenen weitere Symptome wie Augenreizungen, Reizungen der Nasenschleimhaut, Kurzatmigkeit und Husten berichtet. In einer Untersuchung des Informationsverbundes Dermatologischer Kliniken (IVDK) werden die Isothiazolinone bei nichtberuflich gegen Farben und Lacke exponierten Männern als häufigste Sensibilisierungsursache genannt. Laut dem Schweizerischen Bundesamt für Gesundheit sind in der Schweiz ca. 5 % der getesteten Patienten auf Isothiazolinone sensibilisiert.