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Luftanalytik: Die Luftuntersuchung auf Asbest/KMF erfolgt nach VDI 3492. Die Luft wird über einen Zeitraum von acht Stunden über einen goldbedampften Kernporenfilter gesaugt. Der Kernporenfilter wird nach Präparation im Raster-Elektronenmikroskop (REM) untersucht. Die Fasern werden bei 2000 bis 5000-facher Vergrößerung ausgezählt. Durch die Bestimmung der Elementzusammensetzung mittels energiedispersiver Mikroanalyse (EDXA) werden Asbestfasern von anderen Fasern unterschieden. Als Fasern werden Partikel gezählt, für die folgende Bedingungen gelten: Länge L > 5 µm; Durchmesser D < 3 µm; Verhältnis Faserlänge zu Faserdurchmesser L:D > 3:1

Materialanalytik: Analyse mittels Lichtmikroskop: Die Analyse wird in Anlehnung an VDI 3866 Blatt 4 und ISO 22262 Blatt 1 [E] durchgeführt. Die Materialprobe wird für die lichtmikroskopische Untersuchung präpariert. Soweit erforderlich werden organische Bestandteile der Probe durch Veraschen und Säurebehandlung entfernt. Dies führt in Abhängigkeit vom organischen Anteil an der Gesamtmasse der Proben zu einer Anreicherung des eventuell vorhandenen Asbestfaser- bzw, KMF-Anteils. Die Probe wird bei 200- bis 400-facher Vergrößerung unter dem Lichtmikroskop (Auflicht und Durchlicht) betrachtet und auf die Anwesenheit von Fasern untersucht. Verdächtige Fasern werden unter dem Polarisationsmikroskop in einem Einbettungsmedium näher untersucht und aufgrund ihrer morphologischen und optischen Eigenschaften identifiziert.


Materialanalytik: Analyse mittels Rasterelektronenmikroskop (REM): Die Analyse wird nach VDI 3866 Blatt 5 durchgeführt. Nach Präparation wird die Materialprobe auf einen mit doppelseitigem Klebeband vorbereiteten Probenteller des Rasterelektronenmikroskops aufgetragen. Anschließend wird die Probe mit einer dünnen Goldschicht bedampft, um sie zur Untersuchung im REM elektrisch leitend zu machen. Im REM wird die Probe bei 200- bis 5000-facher Vergrößerung untersucht. Verdächtige Fasern werden mit der Elektronenstrahl-Mikroanalyse auf ihre Elementzusammensetzung hin analysiert (EDX-Analysator).

Staub-Abdruck-/Kontaktproben: Kontaktproben werden mittels eines vorbereiteten Stempels bzw. mit speziellem doppelseitigem Klebeband (nicht mit "Tesa"-film) genommen. Die Messung und Auswertung erfolgt nach VDI 3877 Blatt 1. Die Kontaktprobe wird mit einer dünnen Goldschicht bedampft (Sputter Coater), um die Probe zur Untersuchung im Rasterelektronenmikroskop (REM) vorzubereiten. Es wird eine Teilfläche von 10 mm2 bei 300- bis 400-facher Vergrößerung sowie in einem zweiten Schritt eine Teilfläche von 1 mm2 bei 1000-facher Vergrößerung nach Asbestfasern und/oder KMF abgesucht. Asbestfasern/KMF werden durch energiedispersive Röntgenstrahlmikroanalyse (EDX-Analysator) analysiert und von anderen Fasern, z. B. organischen Fasern, unterschieden. Alle gefundenen asbesthaltigen Faserstrukturen (Einzelfasern, Fasercluster, Faserbündel, Fasermatrix) und/oder KMF werden gezählt. Anschließend werden die gezählten Faserstrukturen je nach Größe gewichtet. Die Summe der gewichteten Zählergebnisse wird auf eine Fläche von 1 cm2 umgerechnet.

Produktfaserzuordnung: Sollen bei der Untersuchung von Kernporenfiltern/Kontaktproben auf KMF ggf. nachgewiesene KMF einem verbauten Produkt zugeordnet werden, muss die Materialprobe mitgeliefert werden. Von den Produktfasern werden EDX-Spektren aufgenommen. Die Spektren von ggf. auf den Kernporenfiltern/Kontaktproben nachgewiesenen KMF werden mit den Spektren der Produktfasern verglichen.

Asbest ist ein Sammelbegriff für ein faseriges natürliches Material, das sich leicht in feinste Fasern aufspaltet. Es gibt verschiedene Asbestsorten, die jedoch alle ähnliche Eigenschaften aufweisen: sie sind sehr hitzebeständig, praktisch nicht brennbar, schlecht wärmeleitend und widerstehen der Zersetzung durch Umwelteinflüsse. Langfaserige Arten lassen sich zu Fäden und Geweben spinnen. Aufgrund dieser Eigenschaften wurde Asbest in sehr vielen Produkten verarbeitet. Asbest ist z. B. enthalten in Spritzasbest, Asbestzement und Asbestprodukten wie Fassadenplatten, Dachplatten, Auskleidung von Lüftungskanälen, Nachtspeicherheizungen, Kunststoffbodenbelägen (Flex-Platten, Cushion-Vinyl-Bodenbelägen), Rohren für Wasser, Abwasser, Lüftung und Abgas, Straßendecken (z. B. Autobahn-kriechspuren), Überzüge zum Brandschutz usw.

Die Einführung der Asbestprodukte war von der Beständigkeit der Fasern bestimmt, die jedoch selbst nicht dauerhaft in den Produkten gebunden sind. Durch Benutzung (Fahrbahnen), Abrieb (Rohre, Bremsbeläge), Reparaturen und Sanierungsmaßnahmen (Abschleifen von Dachplatten), Verwitterung und sauren Regen (Fassaden) werden Fasern freigesetzt.

Asbestfaserbüschel und Asbestfasern können sich unter Umweltbedingungen in kürzere und dünnere Fasern aufspalten, die lungengängig (Faserlänge < 250 µm und Faserdurchmesser < 3 µm) sind. Fasern mit einer Faserlänge von größer als 5 µm, einem Durchmesser von maximal 3 µm und einem Längen-/Durchmesser-Verhältnis von mindestens 3:1 (WHO-Fasern, kritische Fasern) können in die Alveolen der Lunge gelangen und Bronchialkarzinome, Lungenveränderungen (Asbestose bei beruflich exponierten Personen) und Bindegewebsveränderungen am Brustfell (Pleurafibrose) auslösen. Wegen ihrer feinen, nadelartigen Form durchbohren diese Fasern die Zellwände, wandern von dort in das Rippen- und in das Bauchfell (Mesotheliom) und können auch hier Krebs auslösen. Bei Asbest (wie bei anderen krebsauslösenden Substanzen) lässt sich keine Faserkonzentration angeben, bei der eine Krebsgefahr ausgeschlossen ist. Schon eine einmalige Stoßbelastung mit Asbestfasern kann zu Krebs führen. Von der Aufnahme der Fasern in den Körper bis zum Ausbruch einer Erkrankung können mehrere Jahrzehnte vergehen. Die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung steigt mit der Konzentration der Fasern und vor allem mit der Einwirkzeit, d. h. jüngere Menschen, die einer Asbestbelastung ausgesetzt sind, haben ein höheres Risiko zu erkranken als ältere.

Künstliche Mineralfasern (KMF) werden aus Glas, Stein, seltener Schlacke oder Aluminiumsilikat (Keramik) und anderen anorganischen Stoffen hergestellt. Fasern mit einer Länge über 5 µm, einem Durchmesser kleiner als 3 µm und einem Länge-zu-Druchmesser-Verhältnis von über 3:1 werden nach einer Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als lungengängige Fasern (auch "kritische" oder WHO-Fasern) bezeichnet. Weisen solche Fasern eine hohe Biobeständigkeit auf, werden sie als krebserzeugend eingestuft. Aus längeren Fasern mit einem Durchmesser von < 3 µm, die nicht lungengängig sind, können kurze Faserlängen durch mechanische Bearbeitung durch Bruch prinzipiell in größerer Anzahl erzeugt werden.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen Asbest-Fasern und KMF besteht darin, dass sich Asbestfasern längs spalten können - d. h. dass die Fasern immer dünner werden können - und KMF nicht. Daraus ergibt sich, dass von KMF-Produkten ein deutlich niedrigeres Gefährdungspotential als von Asbest ausgeht.

Bei künstlichen Mineralfasern wird unterschieden zwischen "alten" KMF-Produkten und "neuen" KMF-Produkten. "Alte" KMF-Produkte gelten als krebserzeugend (Kategorie 2) oder krebsverdächtig (Kategorie 3). Es sind insbesondere Produkte, die vor 1996 produziert wurden. "Neue" KMF-Produkte gelten aufgrund ihrer geringeren Biobeständigkeit im Körper nicht als krebserzeugend oder krebsverdächtig. Seit dem 01.06.2000 gilt in der BRD ein Herstellungs- und Verwendungsverbot für "alte" KMF-Produkte. In der Übergangszeit von 1996 bis Juni 2000 wurden beide KMF-Produktarten eingesetzt.

 Bei Mineralwolleprodukten mit potenziell lungengängigen Fasern, die vor 1996 eingebaut wurden, muss daher von einer Einstufung als krebserzeugend nach TRGS 905 ausgegangen werden. Bei der angebotenen Analyse wird qualitativ auf die Anwesenheit von KMF und ggf. auf potentielle WHO-Fasern untersucht. Eine Aussage darüber, ob es sich um KMF-Produkte alten oder neuen Typs handelt, kann mit der angebotenen Untersuchung nicht getroffen werden. Wenn sich anhand der Bauunterlagen nicht eindeutig belegen lässt, dass es sich um ein Produkt neuen Typs handelt, sollte unter Vorsorgeaspekten davon ausgegangen werden, dass es sich um ein altes KMF-Produkt handelt.

Mineralwolle-Produkte sind in unterschiedlichen Konfektionierungsformen im Handel wie Mineralwolle-Matten, -Filze, -Platten, -Formteile, -Akustik-Platten und -Akustikdeckenplatten. Akustikdeckenplatten sind Plattenerzeugnisse mit höherer Dichte, die unter Verwendung von Bindemitteln und anorganischen Füllstoffen hergestellt werden.